Seit 2021 ist Yoga in den deutschen Behandlungsleitlinien verankert und gewinnt als komplementärmedizinisches Verfahren in der Krebstherapie immer mehr an Bedeutung. Warum bringt die ganzheitliche Betrachtung von Körper und Geist in dieser schwierigen Lebensphase so viel?
Statistisch gesehen ist laut Robert-Koch-Institut jeder Zweite in seinem Leben von einer Krebserkrankung betroffen. Und keine Frage, es ist eine bedrohliche Erkrankung, auch wenn dank moderner Therapien und integrativer Ansätze die Heilungschancen immer besser werden. Die meisten Menschen überwinden heute ihre Krebserkrankung!
Eine Krebsdiagnose macht zunächst im wahrsten Sinne des Wortes “ohn-mächtig”. Zukunftsängste, enge Therapiepläne und die Notwendigkeit, inmitten der größten Verunsicherung, weitreichende Entscheidungen zu treffen, lassen uns zunächst erstarren. Wir fühlen uns fremdgesteuert, haben das Gefühl, die Fäden unseres Lebens nicht mehr selbst in der Hand zu haben. Wir spüren die Nebenwirkungen von Therapien, den Verlust der physischen Kraft, haben das Gefühl, dass sich unsere ganze Welt verändert und wir nichts dagegen tun können. Am liebsten möchten wir wegschauen. Aber gerade jetzt lohnt es sich, ganz genau hinzusehen.
Angesichts all dieser Schwierigkeiten steht eins an oberster Stelle: gut für sich selbst zu sorgen. Yoga kann der Weg sein, selbst aktiv dazu beizutragen, dass es uns besser geht. Gut für sich selbst zu sorgen, setzt voraus, dass ich weiß, was ich gerade brauche und was mir guttut. Das hört sich einfach an, ist es aber nicht. Job, Familie und ein prall gefüllter Terminkalender, lassen uns nur wenig Raum zu spüren, was wir gerade wirklich brauchen. Durch Yoga und Meditation lernen wir, die Aufmerksamkeit wieder mehr vom Außen ins Innen zu lenken.
Während oder nach einer Krebserkrankung kann dies bedeuten, bewusst wahrzunehmen, wie es mir gerade geht. Wie fühlt sich der Körper heute an? Habe ich viel oder wenig Energie? Habe ich Angst oder Schmerzen? Was brauche ich heute? Der Ansatz in den Yoga und Krebs-Stunden ist dabei stets positiv. Das bedeutet nicht, dass alles gut ist. Es bedeutet, die Situation, den Ist-Zustand, so anzunehmen, wie er gerade ist, mit allem, was da ist.
Eine Vielzahl von Studien konnte zeigen, dass typische Nebenwirkungen der Krebstherapien mit Yoga effektiv gelindert werden können, darunter Lymphödeme, Schmerzen, Neuropathien, Ängste, Depressionssymptome und Schlafstörungen. Die American Cancer Society fasste 2019 eine Reihe von zufälligen Kontrollstudien zusammen. Die Ergebnisse waren verblüffend: Yoga hat die Lebensqualität der Krebspatienten sowohl während als auch nach den Therapien positiv beeinflusst.
Yoga geht immer. Sogar wenn während der akuten Behandlungsphase keine Asana-Praxis
möglich ist, können wir mit energetischen Übungen und sanftem Pranayama das vegetative Nervensystem positiv beeinflussen, neue Kraft schöpfen und unser Prana – die Lebensenergie – wieder zum Fließen bringen.
Du bist selbst betroffen oder Angehöriger eines/er Betroffenen und möchtest mehr erfahren oder hast Interesse an einem Yoga und Krebs Kurs, dann findest du weitere Infos hier:
Sandra May, Yoga und Krebs Yogalehrerin
www.yoga-und-krebs-enzkreis.de
www.yoga-und-krebs.de